Dr. Gerstenbrand zufolge sind die Phasen der Remission und ihre Merkmale wie folgt(2):
Phase 5 Klüver- Bucy- Phase
- – Rasch wechselndes Affektverhalten mit zornigen Reaktionen und anschließendem Schmeichel-, Streichelverhalten
- – Gefühle wie Freude und später auch Trauer werden differenzierter
- – Bedingtes Sprach- und Situationsverständnis. Code-Sprache ist möglich
- – Personen können bereits unterschieden und wiedererkannt werden
- – Zunehmender Einsatz von Sprache – ja/nein – bei manchen Patienten ist die Sprache innerhalb kürzester Zeit wieder da
- – Beherrschte Fähigkeiten setzen langsam wieder ein
- – Koordination und Kraftdosierung werden sicherer und gezielter
- – Hand geben & wieder loslassen
- – Löffel halten und wieder gezielt ablegen
- – Gute Rumpf- und Kopfkontrolle
- – Gehen mit Hilfestellung
- – Mit Einsetzen der Willkürmotorik oft gleichzeitige Entwicklung spastischer Bewegungsabläufe
- – Motorische Schablonen treten auf (z.B. Handkuß geben)
- – Eßsucht
- – Fehlendes Schamgefühl kann beobachtet werden
- – Dem Patienten fehlt noch die Orientierung zu Zeit, Personen, Ort
- – Fehlendes Realitätsbewusstsein & fehlende Kritikfähigkeit
- – Inkontinenz
- – Patient kann eigene Fähigkeiten und Möglichkeiten noch nicht richtig einschätzen
Phase 6 Korsakow-Phase
- – Bewußtwerden der eigenen Stimmung
- – Das Gefühlsleben erwacht wieder: es kann nun auch Trauer gefühlt werden
- – Euphorisch-depressive Stimmungslage
- – Aufbau der Sprache (hier ist die logopädische Unterstützung sehr
wichtig) - – Orientierungsphase Personen können nun auch benannt werden; ebenso
werden erste Wünsche konkret benannt. - – Bewußtwerden der eigenen Situation (Suizidgefahr!)
- – Abbau der Bewegungsschablonen. Komplexe und koordinierte
Bewegungsabläufe werden möglich - – Eigeninitiiertes Handeln ist ansatzweise zu beobachten
- – Freies Laufen
- – Einschätzen der eigenen Situation und damit Zukunftsperspektive gelingt
dem Patienten noch nicht. - – Teilweise können Ausfälle im Kurz- und Mittelzeitgedächtnis
beobachtet werden - – Häufig starke Diskrepanz zwischen der geistigen und motorischen
Leistungsfähigkeit – letztere beeinträchtigt durch erhebliche Beuge- und
Streckspasmen
Phase 7 Integrationsstadium
- – Die Orientierung ist weitgehend vorhanden und ein sinnvolles Handeln
ist möglich. Der Patient kann Aufträge befolgen und somit ist eine sehr
gute Mitarbeit in der Therapie möglich. - – Der Patient beginnt, sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen und
plant seinen Tagesablauf - – Berufswünsche werden geäußert, Zukunftspläne werden geschmiedet
- – der Patient orientiert sich verstärkt nach außen. Im Rahmen seiner
motorischen Fähigkeiten wird der Patient zunehmend unabhängiger. - – In den meisten Fällen ist der Patient sowohl harn- als auch
stuhl-kontinent - – Die Einstellung zu sich selbst und zur eigenen Behinderung ist wieder
„positiver“ - – Es können eine Reihe von Problemen bestehen bleiben, die für den
Patienten in weiterer Folge hinderlich sein können:- – Gedächtnis- und Merkfähigkeitsstörungen
- – Konzentrationsschwäche
- – hochgradige Sehstörungen bzw. Blindheit
- – andere körperliche Behinderungen
- – Distanz- und Kritikschwäche des Patienten
- – leichte Reizbarkeit & Ablenkbarkeit
- – mangelnder Antrieb
- – geringe Flexibilität